Bericht Ralf und Stella Lämmermeier: Blackpool Dance Festival im Mai 2024:
Samstag, 25.05.2024, 10:15 Uhr: Wir haben es gesund in die Halle geschafft. Das ist deshalb erwähnenswert, da in den letzten Jahren das eine oder andere Mal einer von uns beiden nach einer Großveranstaltung krank geworden ist. Da wir uns am 13.05. The Open Worlds - ebenfalls in Blackpool - nicht entgehen ließen, war ein gewisses Risiko vorhanden.
Wir haben die Nummer 19 (wer erinnert sich an den Song aus den 1980ern? Ein Song mit einer Botschaft, so traurig und so aktuell wie damals) und erwarten, in der ersten Gruppe auf die Fläche zu müssen. Wir sind aufgewärmt und bereit für die erste Runde.Plötzlich - 5 Minuten vor 11 - ertönt ein Alarm: Alle raus aus der Halle. Umsonst aufgewärmt. Wir verharren 20 Minuten vor der Halle, bevor wir wieder rein dürfen, neuer Start um 11:45, ok.
Wir hatten uns seit Januar gut auf das Turnier vorbereitet, was sich jetzt auszahlt. Wir haben viel Sicherheit und kommen gut durch die erste Runde. Es sind 15 Paare gleichzeitig auf der Fläche. Bereits nach der ersten Runde erreicht uns positives Feedback aus dem Publikum.Die zweite Runde um 13 Uhr läuft ebenfalls nach Plan, es sind wieder 15 Paare auf der Fläche. Danach kommt eine längere Pause bis 18 Uhr, der Tisch beim Italiener zur Kohlenhydrataufnahme ist um 14:30 Uhr reserviert.
Um 18 Uhr startet die dritte Runde, jetzt kommen die letzten Sternchenpaare dazu. Es sind noch 50 Paare im Turnier, wir tanzen in 3 Runden mit sogar 17 Paaren auf der Fläche, alles passt. Die vierte Runde beginnt um 19:25, und wird in 2 Gruppen zu je 12 Paaren getanzt. Endlich mit Live-Musik vom Empress Orchestra, was wir sehr genießen.
Die nächste längere Pause steht an, traditionell findet der Professional Team Match statt, ein Highlight der Woche. Diesmal leider ohne uns als Zuschauer, denn wir wollen Kräfte sparen und suchen uns eine ruhige Ecke.Um 22:15 startet unser Semifinale, wir sind gut vorbereitet. Es wird hart gekämpft, unsere Mitstreiter und wir schenken uns nichts. Wir finden aber immer wieder Lücken, in denen wir ein paar gute Moves abliefern können.23:00 Uhr, 12 Stunden nach Turnierbeginn bzw. dem Alarm: wir stehen an der Fläche und hoffen, im Finale dabei zu sein. Mr. Robert Bellinger, Chief of Adjudicators, ruft die Nummern der qualifizierten Paare auf: 6 - 7 - 19, ... wir sind dabei!
Wir freuen uns riesig!
Nun sind nur noch 6 Paare auf der Fläche, endlich dürfen wir zeigen, was wir können! Wir kommen weitgehend ohne Störungen durch und genießen es mit unseren Mitstreitern auf der Fläche zu stehen und bis zum letzten Ton alles zu geben. Der Saal ist gut gefüllt und viele Tanzlegenden lassen es sich nicht nehmen, dieses Finale zu sehen und die Paare zu unterstützen.
Dies, und die großartige Stimmung im Saal, ist für uns ein wunderbares Zeichen von Wertschätzung! Danke dafür! Die Musik ist erneut grandios und motiviert zu Höchstleistungen. Ein großartiges Erlebnis und mit Platz 4 sind wir hochzufrieden. Herzlichen Glückwunsch an die anderen Finalisten! Vielen Dank an das Empress Orchestra!Irgendwann kurz vor Mitternacht findet die Siegerehrung statt, und gegen 1:30 sind wir im Bett, nur um am Sonntag um 10 Uhr bei den Lectures in der Spanish Hall zu sein. Wir nehmen viele inspirierende Momente mit und viele Dinge, die unsere bisherigen Gedanken bestätigt haben.
Folgendes Statement eines ukrainischen Tänzers hat uns sehr bewegt: "Wenn du erlebt hast, was wir erlebt haben, wenn du nicht weißt, ob du am nächsten Morgen wieder aufwachst, dann weiß du, was es bedeutet, dass dein nächster Tanz möglicherweise dein letzter Tanz ist."Vielleicht noch ein weiteres Zitat: "It's all about the details".
Wir sind bis Montag geblieben und haben in der Zeit viel positives Feedback erhalten, von Mittänzern, von Tänzern aus anderen Kategorien und von oben erwähnten Tanzlegenden. Wir sind motiviert und werden schauen, was wir bis nächstes Jahr noch verbessern können.
Noch eine lustige Geschichte zum Abschluss: Sonntagabend nach der Reception habe ich mit einem der Posaunisten aus dem Empress Orchestra gesprochen und ihm gesagt, wie toll wir die Musik finden, was ziemlich einzigartig für ihn war, denn normalerweise werden die Musiker anscheinend nicht angesprochen. Naja, ich habe ihm dann gesagt, dass ich als Schüler (vor 40 Jahren) auch in einer Schüler-Big Band Posaune gespielt habe, und das einfach super finde, aber mein Instrument mindestens 10 Jahre nicht mehr in der Hand hatte. Da hat er mir seine Posaune in die Hand gedrückt und ich habe eine Fanfare versucht - Das Ergebnis ging geradeso noch durch, laut war es jedenfalls. (Für meine nicht tanzenden Freunde: Die Reception ist ein Zusammenkommen, bei dem die Teams des Professional Team Matchs sich auf humorvolle Weise vorstellen mit anschließendem Tanz für alle mit Musik vom Empress Orchestra)
Bilder: Privat-Ralf und Stella Lämmermeier
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